UNO-Tag der Freiwilligen – Social Engineering schafft Lehrstellen


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In der aktuellen Corona-Situation ist das Thema «Lehrstellen in der Schweiz» wichtiger denn je. Passend zum Tag der Freiwilligen am 5. Dezember ein paar Inputs zur Freiwilligenarbeit am Beispiel eines Zürcher Unterstützungsprogramms für Jugendliche auf Lehrstellen-Suche.

Der 5. Dezember wurde 1985 von der UNO-Generalversammlung zum internationalen Tag des Freiwilligen-Engagements (International Volunteer Day for Economic and Social Development, IVD) gekürt. Der Jahrestag soll weltweit freiwilliges Engagement und dessen Anerkennung fördern und noch mehr Menschen dafür begeistern.

Mir persönlich liegt dabei vor allem ein soziales Engagement am Herzen, welches junge Menschen bei Ihrer Lehrstellensuche unterstützt und damit einen wirkungsvollen Beitrag leistet, die Jugendarbeitslosigkeit zu minimieren.

Das Ithaka-Mentoring-Programm des Kantons Zürich bietet Schülern Ende 2. Sek, 3. Sek und im Berufsvorbereitungsjahr Unterstützung beim Einstieg ins Berufsleben. Verteilt auf verschiedene Gemeinden begleiten aktuell 183 Mentorinnen und Mentoren eine grosse Zahl von Jugendlichen (Mentees) bei der Lehrstellensuche. Im vergangenen Schuljahr wurden dabei 7652 Stunden für die Mentees investiert, was rund vier Vollzeitstellen (FTE’s) entspricht.

Eine funktionierende Gesellschaft braucht die Freiwilligenarbeit. Sie ermöglicht Begegnungen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und fördert den interkulturellen Austausch, vor allem aber auch den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Zusätzlich werden professionelle Dienstleistungen ergänzt und sozial-staatliche Leistungen (finanziell) entlastet. Dabei profitieren nicht nur die Empfänger der Freiwilligenarbeit, sondern auch die Erbringer. Mir als Mentor wurden in den vergangenen Jahren dank diesem Engagement wertvolle Erfahrungen, neues Wissen und auch andere Perspektiven ermöglicht.

Als Mentor kann ich den mir anvertrauten Jugendlichen jedoch nur dann helfen, wenn in erster Linie auch genügend Lehrstellen angeboten werden. Hier zeichnet sich zu Zeit, meist begründet durch die Corona-Krise, ein eher düsteres Bild ab. Viele, vor allem auch kleinere Betriebe, sehen sich gezwungen in der aktuellen Zeit Kosten zu reduzieren und Personal abzubauen, mit negativem Einfluss auf die Lehrstellensituation. Mittel- und langfristig laufen wir aber damit auch Gefahr, den Fachkräftemangel für die Wirtschaft zu vergrössern und den Finanzhaushalt von Bund, Kantonen und Gemeinden zusätzlich zu belasten.

Somit mein Appell an Unternehmen und Organisationen, das Lehrstellen-Angebot wenn immer möglich nicht abzubauen, eher vielleicht noch auszubauen. Aber nicht nur die Zahl der Lehrstellen, sondern auch die Auswahl der Lehrstellen-Anwärterinnen und Anwärter darf vielleicht hin und wieder reflektiert werden. Geben Sie nicht nur den allerbesten Bewerbern eine Chance. Auch Sie sind dankbar wenn Ihre Firma hin und wieder den Zuschlag für einen Auftrag kriegt, bei dem der Mitbewerber etwas besser angeboten hat. Sie sind dann erst recht motiviert den Kunden zu begeistern, und genauso sind diese jungen Berufseinsteiger motiviert, Sie von Ihren Qualitäten und Fähigkeiten zu überzeugen.

Ganz im Sinne «Nur wer eine Chance kriegt, kann diese auch nutzen. Eine Chance zu nutzen bedingt, diese zuerst auch zu erhalten!» freuen wir uns alle, wenn Engagements wie das Ithaka-Programm Früchte tragen und Wirtschaft und Gesellschaft gleichermassen profitieren.